Ob in der Wissenschaft, bei der Pilotenausbildung, in Freizeitparks, mit der Virtual-Reality-Brille oder einfach zuhause am PC – Simulationen sind inzwischen weit verbreitet. Aus gutem Grund: Denn sie ermöglichen nicht nur Spaß und Erlebnisse, die echt und zugleich nicht echt sind. Vor allem in vielen professionellen Kontexten sind sie heute von großem Nutzen. Daher heißt „simulieren“ bei weiten auch nicht immer „spielen“.
Von Simulationen spricht man, wenn ein Setting erstellt wird, das gleiche oder ähnliche Eigenschaften besitzt wie ein Original, also eine reale Vorlage. Simuliert werden aber nicht nur Teile der Welt, in der wir leben, sondern auch unsichtbare oder eigentlich nicht unmittelbar erlebbare Prozesse und Räume. Etwa wirtschaftliche Marktentwicklungen oder der Innenraum von Maschinen oder Organismen. Natürlich geht das Bedeutungsspektrum des Begriff weit über das hinaus, was hier im Zusammenhang mit Serious Games, Gamification und Game-based Learning dargestellt wird. Eine umfassende Übersicht zum Bedeutungsspektrum liefert Christiane Spath mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit.
Zum Glück nur vorgetäuscht
Heute sind mit dem Begriff Simulation meist digital Formen der Nachbildung und Nachahmung gemeint. Die Anwendungsbereiche reichen von der bloßen Unterhaltung über das gezielte Training bestimmter Fertigkeiten bis zu Ermöglichung von Vorhersagen. Beispiele sind so genannte 3D-Rides in Freizeitparks, Flugsimulatoren oder Simulationen zur Wettervorhersage. Damit ist klar: simulieren hat nicht zwingend mit spielen zu tun. Eine Ähnlichkeit zu Serious Games besteht darin, dass Simulationen eine gefahrlose Möglichkeit zum Ergründen von Konsequenzen bieten. Anders als oft im echten Leben heißt es bei Simulationen eigentlich immer: Zum Glück ist alles nur vorgetäuscht.
Klimawandel vorhersagen oder Traktor fahren?
Entsprechend finden Simulationen häufig in der Forschung und Wissenschaft Anwendung. Der Zweck ist hier meist nicht das Lernen oder Trainieren. Vielmehr werden Simulationen häufig für Prognosen oder wissenschaftliche Testreihen mit veränderten Parametern eingesetzt, z. B. bei Vorhersagen zum Klimawandel. Auch in der Aus- und Weiterbildung sind sie verbreitet. Spielerisch kann, aber muss es dabei nicht zugehen. Anders sieht es im privaten Bereich am Heim-PC aus: Hier handelt es sich in den meisten Fällen um Simulationsspiele, wie zum Beispiel um einen Traktoren-Simulator.
Teil von Serious Games
Serious Games können zwar durchaus auch Simulationen enthalten. Die spielerischen Elemente, die in Serious Games Verwendung finden, sind aber nicht in Zahl, Umfang und Auslegung festgelegt. Erfolgreiche Serious Games zeichnen sich gerade dadurch aus, dass verschiedene Spiele-Typen und ‑Ansätze kombiniert und spezifisch für den jeweiligen Zweck bzw. die jeweiligen SpielerInnen ausgelegt und gestaltet werden. Der Zweck von Serious Games liegt meist im Kompetenz-Erwerb der SpielerInnen – insbesondere auch im Hinblick auf zwischenmenschliche Interaktionen und Soziales. Geht es also bei Simulationen darum, Reales nachzubilden, sind bei Serious Games zudem themenspezifisches Know-how, psychologische Finesse, Kreativität, Risikobereitschaft und Umsetzungskompetenz gefragt.