Jeder kennt Gamification
Wetten, dass auch Sie schon mit Gamification in Berührung gekommen sind? Zum Beispiel beim Punktesammeln im Supermarkt. Oder wenn Ihr Smartphone Sie anfeuert, noch 1.000 Schritte zu machen, um Ihr persönliches Tagesziel zu erreichen. Gamification ist längst sehr verbreitet.
Wir erklären, warum Gamification und Serious Games manchmal synonym verwendet werden und was der Begriff im engeren Sinn bedeutet.
Von virtuell zu real
Der Begriff „Gamification“ fällt häufig auch im Zusammenhang mit Serious Games. Beide Konzepte haben gemein, dass mit ihnen Spielerisches in Kontexte Einzug hält, in denen es bis dahin normalerweise keine Spiele oder spielerische Elemente gab. Sebastian Deterding, Rilla Khaled, Lennart E. Nacke und Dan Dixon schlagen vor, den Begriff als “die Verwendung von Spielgestaltungselementen in nicht-spielerischen Kontexten” zu definfieren (“[…] the use of game design elements in non-game contexts.”).
Im engeren Sinn unterscheidet sich Gamification also von Serious Games, weil hier häufig kein ganzes Spiel entwickelt und eingesetzt wird bzw. kein vollständiges Spiel im klassischen Sinn gespielt wird. Vielmehr werden zum Beispiel dem realen privaten oder beruflichen Umfeld, einer Software, eine Internetanwendung oder auch anderen Prozessen gezielt Spielelemente hinzugefügt. Es werden beispielsweise alltägliche Verhaltensweisen durch das Sammeln von Punkten, Auszeichnungen oder Belohnungen beim Erreichen bestimmter Ziele oder Aktivitätsniveaus gefördert.
Grundvoraussetzung dafür ist, dass die jeweilige Tätigkeit erfasst bzw. gemessen wird, damit vergleichbares Feedback zur Motivation der Nutzer möglich ist. Es werden also gewöhnliche und oft etwas dröge Tätigkeiten reizvoller und unterhaltsamer gestaltet – mit dem Ziel, uns neu zu motivieren, die Alltagsroutine zu durchbrechen oder auch unser Verhalten zu verändern bzw. zu verbessern.
Spielerisch ja, Spiel nicht unbedingt
Für Gamification gibt es zahlreiche Anwendungsbereiche, die sich von Lernsituationen über die Datenerhebung bis zu gesundheitlichen oder sportlichen Aktivitäten erstrecken. Der Einsatz ist ohne Weiteres auch nicht-digital möglich, zum Beispiel über gedruckte Informationen oder andere nicht-digitale Medien.
Gamification-Elemente sind Bestandteil vieler Spiele, auch von Serious Games für Unternehmen. In einem weiteren Verständnis lassen sich aber auch Serious Games als einer Form der Gamification begreifen, wenn der Einsatz in einem größeren Kontext betrachtet wird. Denn Serious Games sind eben wie Gamification-Lösungen normalerweise in Kontexte eingebettet, in denen Spielerisches sonst nicht zu finden ist. Deshalb verwenden nicht wenige die Begriffe Serious Game und Gamification synonym.
Im engeren Sinn ist Gamification jedoch kein eigenständiges Spiel, sondern es handelt sich um spielerische Elemente, die in den Alltag, andere Umfelder, Anwendungen oder Prozesse integriert werden.